Der internationale Tag der Bisexuellen (Bi-Visibility-Day (Bi-Sichtbarkeits-Tag)) ist nicht nur mal wieder ein zusätzlicher Tag für irgendwas, sondern ein wichtiger Tag, um darauf aufmerksam zu machen, dass Bisexuelle immer noch übersehen werden, für nicht existent erklärt werden oder dass dies nur eine Phase sei.
Der 23. September wird seit 1999 weltweit gefeiert (http://www.bivisibilityday.com/), damit Bisexuelle sichtbarer sind und sowohl Heterosexuelle, als auch Homosexuelle erkennen, dass es auf der Skala dazwischen auch noch etwas gibt und sich nicht alle Bisexuellen in eine binäre Schublade packen lassen. Auch für Bi- und Pansexuelle selbst ist es eine Chance, über das eigene Coming-out nachzudenken, anderen Mut zu machen, zu sich zu stehen (Den Coming-out-Day am 11. Oktober gibt es seit 1988 (http://www.coming-out-day.de/).
Denn die eigene Identität von Bisexuellen wird nicht nur von vielen aberkannt: „Bisexuelle gibt es doch gar nicht!“, sondern es ist tatsächlich schwerer Bisexuelle zu erkennen: Knutschen zwei Frauen auf der Straße, denken alle, es wären Lesben. Knutschen zwei Männer, heißt es: schwul. Bei einem gemischten Pärchen: heterosexuell. Aber alle sechs könnten auch bisexuell sein.
Aber gibt es denn überhaupt so viele Bisexuelle? Gerade junge Menschen ordnen sich auf der Kinsey-Skala oft nicht bei absolut heterosexuell oder absolut homosexuell ein: z.B. 43% in Großbritannien (https://yougov.co.uk/news/2015/08/16/half-young-not-heterosexual/), auch wenn nur wenige das Wort „bisexuelle“ dafür in den Mund nehmen. In Deutschland sind es 39% junge Menschen (vgl. kommende BiJou 31 – http://www.bine.net/bijou). Bei einem Bi-Workshop von Robyn Ochs in Hamburg (http://www.bisexualitaet.org/2016/07/robin-ochse-workshop-gegen-biphobie-in-hamburg/) sortierte sich auch nur 1 von 10 homosexuellen Teilnehmer_innen bei absolut homosexuell ein, der Rest auf dem Kontinuum.
Warum ist das denn überhaupt so wichtig? Liebe, Sexualität und eine eigene Identität sind für die meisten Menschen wichtig. In vielen Studien zeigt sich, dass Bisexuelle häufiger Gesundheitsprobleme haben, seltener geoutet sind und sich häufiger ausgeschlossen fühlen (siehe z.B. die Bi-Jugend-Studie aus den USA: http://www.hrc.org/youth-report/supporting-and-caring-for-our-bisexual-youth).
Deswegen setzt sich BiNe ein für:
- Respekt und Anerkennung von Bi+sexuellen,
- das Mitnennen von Bi+sexuellen bei LSBTIQA*-Aktionen,
- mehr konkrete Aufklärung über Bi+sexualität in Schulen,
- stärkere (häufig wird das Wort bi+sexuell gar nicht benutzt) und ausgeglichenere Medienpräsentation (nicht alle Bi+sexuelle sind z.B. polyamor, stark sexualisiert, extravagant gekleidet, auch wenn daran nichts verkehrt ist),
- Unterstützung von Coming-outs Bi+sexueller.